Am 12. November
Wir verlassen das Schiff um 11:30 mit dem Schnellboot und werden in einem PKW nach Ninh Binh ins Lalita Tam Coc Resort & Spa gebracht, dass etwas abgelegen, aber sehr schön gelegen ist. Wir leihen uns vom Hotel Fahrräder und fahren ins Zentrum von Ninh Binh. Schauen uns Land und Leute an und gehen wieder etwas shoppen. Die Preise sind hier höher als in Hanoi und so sind die Erfolge nur mäßig. Auf dem Rückweg stoppen wir an einem Lokal die Werbung machen, dass ein einheimisches nur 7.500,-VND (0,28€) kostet. Das Bier ist lecker und so trinken wir gleich zwei, damit es bis zum Hotel reicht.
Am 13. November
Hier geht’s am Morgen auf zur Spitze des Ngoa Long Peak mit Ausblick die Trockene Halong Bucht.
Nachdem wir mit dem Guide und zwei anderen Touristen eine kurze Radtour durch die Felder geradelt sind, eine einheimische Familie, die mit drei Generationen zusammen leben, besucht haben, nehmen wir Lunch ein.
Nachmittags werden wir in Trang An auf dem See gerudert, mit schönen Ausblicken auf die steil aufsteigenden Inseln und durch mehrere Höhlen. Wir fahren an der King Kong Insel vorbei, wo der Film gedreht wurde.
Im Hotel gehe ich eine Runde schwimmen und anschließen essen wir zu Abend.
Abends steigen wir um 21.45 in den Nachtzug von Ninh Binh nach Hue. Unsere Plätze im Schlafwagenabteil sind zuerst von Teilnehmern einer riesigen französischen Reisgruppe belegt. Es stellt sich heraus, dass diese Reisenden im falschen Waggon gelandet sind. Bevor wir unser Gepäck in dem Abteil verstauen können, blockieren schon zwei junge Franzosen in sehr rüder Kindergartenmanier „alles meins“ den Zugang und meinen, sie hätten das ganze Abteil gebucht. Also eine Doppelbuchung!!!! Wir bekommen nach einer Stunde Wartezeit auf dem Gang zwei Ersatzbetten zugewiesen.
14. November 24 - Mein Schatz hat Geburtstag.
Am Morgen werden wir um 09:30 in Hue abgeholt. Wir haben auch hier wieder ein klasse Hotel, nahe der Altstadt. Wir laufen am Nachmittag die Straßen ab, sind aber nicht so begeistert wie von Hanoi. Das ich mit meinem Zehenslipper auf eine frisch zerquetschte tote Riesenratte trete, ist meiner Stimmung nicht gerade zuträglich. Da bin ich voll empfindlich und angeekelt.
Zum Nachmittag feiern wir Torstens Geburtstag in dem Restaurant Madame Thu, welches wir durch Zufall entdeckt haben. Es scheint wirklich sehr sauber zu sein, denn nach meiner Rattenerfahrung bin ich besonders aufmerksam. Also erst mal Richtung WC und in die Ecken schauen. Wir essen richtig gut und buchen für den nächsten Tag um 18:00 einen vietnamesischen Kochkurs im Schwester Restaurant Madame Thu 2.
Am 15. November leihen wir uns morgens im Smile Travel Bike Rental Fahrräder. Es sind die besten, die wir bisher leihen konnten. Ungefähr 20km sind wir durch Hue und Umgebung gefahren. An der neuen Promenade am Parfümfluss fahren wir an Restaurants, Pagoden und Grünflächen entlang. Danach geht’s durch breite, belebte und chaotische Straßen, sowie winzige Gassen, wo nur Motorräder und Karren durch passen.
An der Arena Ho Quyen sind wir über die Absperrung geklettert, um auf die Arena hinab zu schauen. Es wurden von 1830 bis 1904 gruselige Kämpfe zwischen Elefanten und Tigern in dieser Arena ausgetragen. Da der Elefant das Symbol des Königs ist, also für Stärke und Verlässlichkeit steht, musste der Tiger ja verlieren. So wurden ihm die Krallen und Reiszähne abgeschnitten oder entfernt. Nicht weit entfernt besuchen wir den Elefantentempel.
Wir fahren durch die Dörfer, in denen auch sehr schöne alte, renovierte Gartenhäuser stehen. Diese wurden vor Zeiten von reichen Familien gebaut, um der Enge in Hue zu entfliehen. Teilweise sind Restaurants und Cafés mit Garten drum herum eingerichtet. Wir enden im Pomelo Garten, stellen aber fest, dass im Herbst/ Winter keine, oder nur ein paar Anstandspomelos an den Bäumen hängen.
Der gebuchte Kochkurs im Restaurant Madame Thu2, einige Meter neben dem kleineren Madame Thu, macht Spaß. Wir sind nur zu dritt. Das Cooking Event findet direkt im Restaurant statt. Wir kochen 4 Gerichte und stellen fest, dass es unmöglich ist alles zu vertilgen. Wir freuen uns schon, einiges nach zu kochen.
Heute, am 16. November
haben wir einen Kulturtag. Das beinhaltet eine Ganztagsführung mit Thien. Sie ist 28 Jahre, hat Probleme mit ihrem Freund, kann wohl mit niemandem reden und ist voll an Ratschlägen in Beziehungsfragen, speziell mit ihrem Freund, interessiert. Aber nebenbei erklärt sie sehr gut die einzelnen kulturell wichtigen Orte, die wir anlaufen.
Morgens gehen wir über den Dong Ba Market, fahren in einem Drachenboot auf dem Parfümfluss zur Thien Mu Pagoda. Der Mönch Thien Mu hat sich selbst verbrannt, aus Protest gegen das harte Vorgehen gegen den Buddhismus und den Mönchen. Des Weiteren haben wir mehrere Mausoleen besucht. Auch so eine Verrücktheit der Kaiser und Könige, möglichst Jahre vor dem eigenen Ableben, schon mal ein Mausoleum für sich bauen zu lassen. Thien beschreibt auch die 13 Herrscher, die Vietnam regiert haben. Da es eine Erbmonarchie war, gab es nicht nur fähige Könige und Kaiser. Es gab Vatermorde, Brudermorde, fähige und unfähige Herrscher. Torsten würde sagen Gaußsche Verteilungskurve passt.
Nach der Wiedervereinigung von Nord- und Südvietnam 1976 gibt es nur noch die eine Partei, die Kommunistische Partei Vietnams/ KPV. Es wurde lange kein Wert auf Erhaltung der historischen Gebäude, der Zitadelle, der Verbotenen Stadt und Pagoden usw. gelegt. Zu der Zeit gab es auch andere Probleme, Wie Hunger, Flucht und mehr. Erst als das Ausland Restaurationen anbot, setzte ein Andersdenken ein. Es floss dadurch natürlich auch mehr Geld durch Touristen.
Viel war dem Verfall preisgegeben. An und in der Zitadelle und der Verbotenen Stadt zeugen Fotos vom Einfluss der Chinesen, Franzosen und zwischenzeitlich anderen Kulturen. Dabei fällt mir immer wieder auf, dass bei allen Guides und Vietnamesen, mit denen wir über Besatzungen, Kriege und ausländischen Beeinflussungen gesprochen haben, kein bitteres Gefühl oder Hass zu spüren ist. Eigentlich mehr die Aussage, das Vietnam auch profitiert hätte und außerdem das alles Vergangenheit sei.