10.Oktober – Tag 10
Heute früh um 7:00 fahren uns Kent und Fahrer Kat zum Flughafen und ab geht es von Luang Prabang in den Süden nach Pakse, in die Provinz Champasak.
Guide Wath und Fahrer Bae holen uns vom Flughafen in Pakse ab und schon geht’s mit dem Bus von 300m auf das 1200m hohe Bolaven Plateau. Es ist ein Überbleibsel von einem Vulkan, welcher einen sehr mineralhaltigen Boden hinterlassen hat. Auf dem Plateau leben einige Minderheiten, sowie die Hauptgruppe, die Laven, die der Hochebene den Namen geben. Bolaven bedeutet so viel wie „Wohnort der Laven“. Sie leben von der Viehzucht und bauen alle Früchte und Gemüse im Garten an, erklärt uns Wath. Wirtschaftlich wichtig für den Export sind Tee, Kautschuk, Kardamom und viel Kaffee.
Wir schaffen gerade noch die Tad Champee und Tad Fane Wasserfälle anzuschauen, dann öffnet der Himmel seine Schleusen. Tad Fane ist der höchste Wasserfall in Laos und dazu noch ein Zwilling. Sie stürzen 120 m in die Tiefe. Mutige können am Seil über die Wasserfälle gleiten. Besonders Abenteuerlustige können am Seil an einem Tisch Kaffee trinken oder eine Nacht in einer Hängematte am Seil über dem Abgrund verbringen.
Der Kaffee, der hier auf Plantagen angebaut wird, soll außergewöhnlich schmecken. Wir sitzen im offenen Café und probieren. Ja, lecker und nicht so sauer, wie andere Kaffees. Vielleicht kommt der Begeisterungsschrei ja noch in den nächsten Tagen.
Unser Guide sagt, es gäbe noch einen anderen Kaffee, der durch Fermentation im Darm eines Tieres produziert würde. Wir haben schon einmal über diese Kaffeebohnen gelesen und nun die Gelegenheit diesen Kopi Luwak im „Coffee Garden Lak 45“ kennenzulernen und zu probieren.
Als erstes lernen wir drei kleine zutrauliche Schleichkatzen kennen, die im Käfig in einem Pappkasten aneinander kuscheln. Begeistert sind sie nicht sich von mir kraulen zu lassen. Schnell kuscheln sie sich wieder in den Karton. Nun geht’s zu den „Angestellten“, die den Kopi Luwak, den Katzenkaffee herstellen. Mir bleibt fast das Herz stehen. Im meiner treudoofen, naiven Denke habe ich mir ein natürliches Reservat vorgestellt, in dem die nachtaktiven Schleichkatzen leben und die Betreiber der Farm den Katzenpups aufsammeln, um die Kaffeebohnen herauszuwaschen. Stolz werden uns bestimmt 20 Käfige gezeigt, in dem kleine und große Schleichkatzen liegen. Sie können sich mit den Pfoten mehr schlecht als recht auf dem groben Gitter halten. Ihre Exkremente und rohe Kaffeebohnen liegen verstreut unter dem Bodengitter. In einem Käfig sehen wir ein totes Tier. Ich könnte heulen. Das hab ich nicht vermutet. Ich lasse durch Wath nachfragen wie lange diese Tiere in Gefangenschaft überleben. „Na, wenn sie Glück haben, so 10 bis 15 Jahre können sie es aushalten“ ist die Antwort.
Bei Kopi Luwak handelt es sich um Kaffeebohnen, welche diese asiatischen Schleichkatzen fressen und ausscheiden. Wenn Schleichkatzen die roten Kaffeefrüchte essen, verdauen sie nur das Fruchtfleisch, nicht jedoch die Bohne, die im Magen angeblich fermentiert und ausgeschieden wird. Die Bohnen werden aus dem Kot gewaschen und leicht geröstet. Der Geschmack wird als „erdig, modrig, mild, Sirup gleich, gehaltvoll und mit Untertönen von Dschungel und Schokolade“ beschrieben und erreicht sehr hohen Gewinn.
Wath versteht mein Entsetzen nicht so richtig. Erst als ich frage was er als Buddhist davon halte Tiere so zu behandeln. Da sehe ich eine kleine Kerze der Erkenntnis in ihm aufleuchten. Ich weigere mich den Kaffee zu probieren noch zu kaufen.
Im neunten Stock des Champasak Grand Hotels in Pakse haben wir einen leicht verregneten Blick über den Mekong, die Lao Nippon Brücke und einen Teil der Stadt. Wir wollen uns einen kleinen Eindruck von Pakse verschaffen, da es morgen früh schon weiter gen Süden geht. Kurz und bündig: Pakse ist ein Drecknest. Wir sagen beide, unabhängig von einander, dass uns alles sehr an Changchun 1990 in China erinnert. Das Hotel, die mehrspurige Hauptstraße, die dreckigen Seitenstraßen. Furchtbar unsympathisch. Wie schön, dass wir Luang Prabang als Gegenstück kennen gelernt haben.
Was Positives zum Schluss. Wir haben uns Weißen Tee gekauft. Nur die Blütenknospen und die oberen Blatttriebe werden gepflückt und diese enthalten viele Vitamine. Sie können den Blutdruck senken, die Durchblutung verbessern und Herzkrankheiten, wie Herzinfarkt und Schlaganfall, vorbeugen. Was kann uns da noch passieren…
11. Oktober – Tag 11
Die Tempelruinen von Wat Phou gehören zum UNESCO-Weltkulturerbe. Dieser Tempel ist älter als Angkor Wat. Die Anlage ist nicht so groß und prächtig wie Angkor Wat, aber ähnlich gebaut.
Ursprünglich widmeten die Khmer den Tempel dem Hindu Gott Shiva. Die Spitze des Bergs, auf dem die Anlage gebaut wurde, erinnert an einen Phallus und ist Sinnbild für die Schöpfungskraft Shivas. Im Laufe der Zeit wurde der Tempel zum buddhistischen Tempel umgewidmet, doch die hinduistischen Elemente aus seiner Entstehungszeit sind immer noch zu sehen.
12. Oktober - Tag12
Wir haben auf der Insel Don Kong die Nacht in einem Zimmer des französischen Kolonialhauses „French Heritage Villa“ von 1896 verbracht. Heute früh stehen Fahrräder zum Erkunden bereit. Wir sehen noch weitere Kolonial Häuser aus der französischen Besatzungszeit.
Da Güter auf Grund von Stromschnellen und Wasserfällen während der französischen Besatzungszeit nicht per Schiff um Don Kong herum transportiert werden konnten, wurden die Güter an einem Ende der Insel abgeladen. Eine kleine Bahnstrecke wurde betrieben, um Güter von einem Ende der Insel zum anderen zu transportieren. Danach wurden die Güter wieder auf Schiffe verladen und weiter transportiert. Was für ein Aufwand. Heute wird die Insel, neben kleinen Hotelanlagen, hauptsächlich von Farmern bewohnt.
Die Liphi-Wasserfälle und die 10 km langen Khone Pha Pheng-Wasserfälle, welche die größten in Südostasiens sein sollen, sind absolut beeindruckend.
Mit einem Langboot werden wir auf die Insel Don Daeng zur La Folie Lodge gebracht, wo wir 2 Nächte bleiben.
13. Oktober - Tag 13
Die La Folie Lodge, mit Holz Bungalows, Pool und offenem Restaurant ist wunderschön.
Wir genießen den freien Tag. Mit den Resort eigenen Rädern des Hotels machen wir eine zweistündige Tour, ungefähr 10 km durch Don Daeng, natürlich voll in der Nachmittagshitze. Vorbei an Reisfeldern, Wasserbüffel, samt Büffelkälber. Wir fotografieren, werden fotografiert und erschrecken kleine Kinder, die noch nie so seltsame Wesen wie uns gesehen haben. So ein Tag Entspannung tut echt gut.
14. Oktober – Tag 14
Heute früh um 6:00 werden wir per Langboot zum Treffpunkt mit unserem Fahrer gebracht. Es geht direkt zum Flughafen Pakse. Mittags holt uns Pheang Dee in Vientiane am Flughafen ab.
Es ist heiß in Vientiane. Nach einem kleinen Lunch, wieder bei den 3 Schwestern, nehmen wir eine 90 minütige Fußmassage. Herrlich, ich hab mindestens die halbe Zeit dabei geschlafen.
Um 17:00 holt uns Phaeng Dee mit seinem Auto vom Hotel ab. Er hat uns eingeladen bei ihm und seiner Familie zu essen. Torsten und er fahren mit dem Honda Moped auf den Markt einkaufen. Beladen mit Reis-Koch-Utensilien aus Bambus vom Markt, frischem Fisch, Gemüse und Bier, geht’s nun ans Grillen und Kochen. Nach dem Essen darf ich noch selbst hergestellten gewürzten Whiskey aus Reis probieren.
Als Abschiedsgeschenk bekommen wir schwarzen weißen Reis, den Pheang Dee`s Schwiegermutter angebaut hat. Wir bedanken uns bei Pheang Dee und seiner netten Familie mit einem USD Geschenk.
Resümee:
Laos ist eins der ärmsten Länder der Welt, doch reich an Kultur und tollen Menschen. Sie jammern und klagen nicht, trotz Naturkatastrophen, sozialer Ungerechtigkeit und Unterdrückung durch die Regierung.
Ich meine, dass der Glaube und familiäre Zusammenhalt die Menschen zusammen schweißt.
Unsere Guides haben während der Wanderungen zum Teil sehr offen mit uns gesprochen. Sie sehen die Zukunft auf einer Seite positiv. Laos produziert viel Energie durch die Staudämme. Gold und seltene Erden werden abgebaut und verkauft. Allerdings ist ihnen auch bewusst, dass China sich im Land breit macht, Staudämme, Eisenbahnlinien, Schulen, Krankenhäuser baut und Minen betreibt. Dadurch wird Laos abhängig und beeinflussbar.