03. Oktober - Tag 3
Es ist richtig schön sich einfach mal betüddeln zu lassen. Torsten kann es zwar nicht lassen und fragt mich bei jeder Gelegenheit „whats next Hille“. Ich verweise lächelnd auf unseren Guide.
Unsere heutigen Aktivitäten beginnen mit 1,5 Stunden Kajak paddeln auf dem Nam Song River. Gleich bei der ersten kleinen Stromschnelle schießen die Wellen voll über den Bug des Kajaks und hinterlassen eine Riesenpfütze im Kajak - wir also klatschnass bis zum Bauchnabel. Zu beiden Seiten des Nam Song sehen wir viele Reisfelder, unterbrochen von Gemüsefeldern und immer wieder einfache, wie exklusive Resorts, sowie Restaurants aller Couleur. Torsten und ich lassen hauptsächlich unsere Guides paddeln, denn beide sitzen jeweils hinter uns auf den Hecks in erhöhter Position, trocken und ergonomisch in besserer Position, außerdem sind sie zwanzig bzw. vierzig Jahre jünger als wir ;-)).
Weiter geht es zur Seilrutsche. Ein echt schöner Blick auf Karstberge, Urwald und Unmengen von Reisfelder.
Den Lunch, den Phaeng Dee organisiert hat, nehmen wir an einem Natur „Freibad“, mit Wasserzulauf aus den großen Höhlen im Dschungel, ein. Die meisten der jungen Gäste dort, so sagt zumindest Pheang Dee, sind Asiaten aus Japan, Korea, China und ein paar Europäer, meist Backpacker.
Am späten Nachmittag strolchen wir noch 1 Stunde durch Vang Vieng – gruselig finden wir beide. Abgesehen von den Handys, der Reklame und neueren PKWs fühlen wir uns ins Changchun der 1990iger Jahren zurückversetzt. Wir sehen schnell zu, dass wir zurück ins Hotel kommen - rechtzeitig zur Happy Hour. Das River Boutique Resort ist, wie bisher alle Unterkünfte, klasse. Der Pool soll der schönste in Laos sein.
04.Oktober – Tag 4
Der Besuch der Elefanten- und Schlangenhöhle waren ok, aber nicht sonderlich aufregend. Die Schlangenhöhle führt kilometerweit ins Innere. Während der Bombardierung durch die Amerikaner im Vietnam Krieg haben sich in dieser schmalen, langgezogenen Höhle Einwohner von Vang Vieng über 5 Jahre versteckt.
Wir haben uns zeitnah zum Bahnhof, von dem der Schnellzug von Vang Vieng nach Luang Prabang geht, fahren lassen. Phaeng Dee und der Fahrer bekommen ihr Tipp und verabschieden sich.
Angenehm kühl ist es im von China gebauten Bahnhof. China bringt sich, wie in vielen Ländern, geschickt wirtschaftlich ein. Hier wird eine Schnellzuglinie samt Bahnhöfe aufgebaut, da Staudämme, Schulen und Straßen. Immer gehen dabei Bodenschätze, Stahlwerke und sonstige Vorteile an China. Pünktlich um 14:38 verlässt der Zug Vang Vieng und eine Stunde später holt uns der neue Guide Kent in Luang Prabang ab. Wir besprechen, während der Fahrt ins Hotel Souppratha, die Aktivitäten der nächsten drei Tage.
Luang Prabang war bis 1975 die Hauptstadt des einstigen Königreiches. Sie liegt in einem Tal am Zusammenfluss des Mekong und des Nam Khan. Luang Prabang ist UNESCO Weltkulturerbestadt.
Nachdem wir im Hotel eingecheckt haben, fährt uns ein TukTuk vom Hotel zum Nachtmarkt. Wir gehören zu den frühen Besuchern, sind mitten im Gewühl ankommender Verkäufer, die mit großen Handkarren und Mopeds ihre Waren zu den Ständen bewegen und Standbesitzer, die sorgsam Ihre Ware platzieren. Wir sehen uns das Angebot eine Weile an, doch dann interessieren uns mehr die Geschäfte rechts und links der Straße. Auch in Laos lassen unter anderem Sportartikel Firmen ihre Ware herstellen. Ein kleiner Rucksack, nachdem Torsten schon länger gesucht hatte, ist nun sein Eigen. Doch nun schnell weiter, denn mein Auge fällt auch auf interessante Sportartikel, welche aber unser Gepäck sprengen würden - leider.
Es ist mittlerweile 18.00 und fast dunkel. Alle Stände, Geschäfte und Restaurants haben ihre eigene strahlende Beleuchtung. Die Gassen sind voller Menschen, dazwischen parken Limousinen und warten Tuktuks auf Kunden. Trotz Restaurant Empfehlungen von Kent finden wir uns noch nicht so richtig zurecht, was dazu führt, dass wir uns ein Tuktuk nehmen und zum Hotel fahren. Gerne würden wir noch in einem einheimischen Restaurant ein Bier trinken und eine Kleinigkeit essen. Nach längerem Suchen findet sich ein einziges offenes Restaurant, welches aber nur Fleischgerichte gibt, aber zumindest kaltes Bier serviert wird.
05. Oktober - Tag 5
Unser Fahrer fährt die Nationalstraße 13, auch von China gebaut, bergauf und bergab. Es gibt, abgesehen von einigen kleinen Stichstraßen nur diese Straße, die gen Norden führt. Diese Nationalstraße wird das ganze Jahr über von Riesentrucks befahren. In der Regenzeit ist es eine Schlammpiste und während der Trockenzeit Schlagloch an Schlagloch und Staub ohne Ende.
Wir sehen Felder mit Wasser Reis und Berg Reis und immer wieder Herden von Wasserbüffel. Kent erläutert die laotische Wirtschaft. Große Flüsse, aus Tibet kommend, bahnen sich den Weg durch Laos, wobei der Mekong der größte ist. Es werden Staudämme gebaut. Hydropower ist das Thema der Zukunft. Mehrere Länder beteiligen sich daran. Laos verkauft die Energie an die angrenzenden Staaten. Mining ist auch ein großes Thema. Es wird Gold geschürft. Wieder beteiligen sich China, Südafrika und diverse andere Länder daran.
Wir beginnen unsere Wanderung durch die Dörfer der Hmong und der Khmu. Vor Jahren hat die Regierung diese Minderheiten überzeugt, in einem Gebiet zu siedeln, das nicht zu Überflutungen neigt und auch ein einfacheres Leben bietet, als in den Bergregionen. Eine gemeinsame Schule und Gesundheitsversorgung in einfachem Stil überzeugten die Minderheiten sich hier niederzulassen. Seit einigen Jahren bauen die Hmong und Khmu mehr Häuser aus Ziegel und Beton. Nur noch ab und zu sind die klassischen Holzhäuser zu sehen.
Tatsächlich hören wir von Kent das seltsame Ritual der Werbung um Mädchen. Bei den Hmong heiraten die jungen Leute sehr früh, mit 14 -16 Jahren. Beim Neujahrsfest fängt der Junge das von ihm begehrte Mädchen ein, verschleppt es zu sich nach Hause und nach 3 Tagen werden die Eltern des Mädchens über die Hochzeit informiert.
Nachdem wir die Hmong und Khmu Dörfer besichtigt haben, führt der Weg an kleinen Gärten, Gummiplantagen, Maniok-, Mais- und andere Felder vorbei. Wasserbüffel und Rinder schauen uns gelangweilt nach. Der schmale Weg durch den nun dichteren Dschungel wird matschiger. Kent ist selber überrascht und meint es müsse letzte Nacht doch ziemlich geregnet haben. Um uns die Wanderung zu erleichtern, holt er von Bauern, welche die Felder bestellen, frisch geschlagene Stöcke. diese sollen ein Ausrutschen, beziehungsweise Steckenbleiben im Schlamm verhindern. Er sagt, nun würde die mittlere und dann die schwierige Strecke beginnen. So ist es. Insgesamt 11km mit hoch und runter – Matsch, Matsch und Matsch. Torsten droht mir bei Wiederholung solcher Tortur Scheidung (MORD) an.
Nach 4 Stunden erreichen wir den absolut beindruckenden Wasserfall Kuang Xi. Dieser geht in fünf Kaskaden ins Tal. Auf einmal sind wir umgeben von hunderten Menschen, fast nur Asiaten, die an ausgewiesenen Stellen baden und fotografieren. Sie sind alle über die Treppen vom Parkplatz hochgekommen und wirken erschöpft. Weicheier, wenn die wüssten was wir hinter uns haben.
Kent zaubert ein Mittagessen vom Feinsten – ein wenig dekadent. Zumindest sind wir die Einzigen, die an einem mit Tischdecke, Porzellangeschirr, Besteck und Servietten gedeckten Tisch sitzen. Vier warme Gerichte und Beer Lao warten auf uns. Trotz der anstrengenden Schlammwanderung ist es ein schöner Tag.
Abends lassen wir uns wieder vom Hotel ins Zentrum zum Nachtmarkt fahren. Ich brauche neue Wander- oder Freizeitschuhe, denn mein rechter Wanderschuh hat sich heute, während des Schlammwanderns, von seiner Sohle verabschiedet. Ein Glückpils wie ich findet gleich im ersten Trekkingladen ein passendes Paar für umgerechnet 29€. Torsten hat zwar keine Schuhsohlen Verluste zu beklagen, findet aber zwei Trekkingshops weiter auch ein gutes Paar Freizeitschuhe.
Nun noch eine Stunde Fußmassage, dann mit dem erstbesten Tuktuk ins Hotel. Was für ein schöner Abschluss des Tages.
06. Oktober – Tag 6
Der Luang Prabang Golfplatz ist mit dem Auto vom unserem Souphrattra Hotel in dreißig Minuten zu erreichen. Die Strecke dorthin ist so löchrig und staubig, echt ländliches Flair samt Wasserbüffel und Rinder. Wir werden schon erwartet, da Kent uns angemeldet hat. Nach der Bezahlung, die allerdings doppelt so hoch ausfällt, wie vorher von uns berechnet, haben wir ruckzuck unsere Golf Sets, den Kart samt zwei Caddy Ladies. Wir haben viel Freude am Spielen. Ein recht gepflegter Platz, allerdings sind die Bunker sehr desolat mit dem Hinweis GUR – Ground under Repair.
Frühen Nachmittag besorgt uns Kent Mountainbikes, mit denen wir durch Luang Prabang fahren. Der alte Königspalast, jetzt Nationalmuseum, und der Vat Sieng Thong ist der schönste und bedeutendste Tempel, daher konzentrieren wir uns auf diesen einen. Torsten ist eh schon völlig fertig, von der Kultur überfordert und unterhopft.
Es gibt in Luang Prabang recht viele Deutsche berichtet Kent. Den einen möchte er uns vorstellen. Deshalb radeln wir zwanzig Minuten ins Randgebiet, wo der deutsche Metzger seinen Laden betreibt. Leider stellen wir fest, dass auch hier deutsche Gebräuche herrschen – sonntags geschlossen.
Unser Abendprogramm beginnt nicht so lecker in einem Restaurant, welches Wagyu Filet auf der Karte hat, aber Schuhsohle liefert. Als Ausgleich lassen wir uns neunzig Minuten massieren und dann geht es mit dem Tuktuk ins Hotel.